innen außen zwischen – eine figuration des selbst

Ausstellungsansichten und Veröffentlichungen
»Innen Außen Zwischen – eine Figuration des Selbst«

Die Arbeit setzt sich mit der Thematik der fotografischen Selbstinszenierung und dem Begriff des weiblichen Narzissmus auseinander. Die Abbildung unterschiedlicher Gefühlswelten »dem Schwanken zwischen einer naiv euphorischen, Welt- und selbstvergessenen Verfassung und der haltlos am eigenen Selbst zweifelnden Figur«, sind wesentlicher Inhalt der Fotografien. In unserer Welt bedeutet die Rückkopplung durch »die Anderen« den andauernden Versuch das vage »innere Bild« mit der Schnittmenge der »äußeren Bilder« zu erfahren und in Übereinstimmung zu bringen. Bei diesen Aufnahmen wird der Blick von außen durch die Kamera symbolisiert, »die Anderen« durch die Fotografin und die Apparatur ersetzt. Diese Suche nach Halt durch das komplexe Außen wird niemals ein konkretes Bild erzeugen, zu divers sind die Spiegelungen, zu unterschiedlich die Facetten. Und dennoch ist diese Arbeit ein Versuch sich über die Oberfläche der Fotografie – der Kamera als Spiegel – dem unter der Oberfläche Verborgenem anzunähern.

01/2018 Veröffentlichung im Profifoto Magazin 1/2
03/2018 MA-Ausstellung im Enfants Artspace / Hamburg
04/2018 Gruppenausstellung »Call ME«, Affenfaustgalerie / Hamburg
06/2018 Gastaussteller im Studio Paasch / offenes Atelier des BBK
09/2018 drei Motive / Photocina Köln
11/2018 Gruppenausstellung »Camenae«, Künstlerhaus Frise / Hamburg

unsichtbare Bande

ist eine Arbeit über meine Familie. Losgelöst aus dem klassisch religiös konnotierten Familienbild stellt die (unvollständige) Serie eine Art »Bestandsaufnahme« – einen Versuch der Verbildlichung »unsichtbarer Bande« dar.
Anders als beim traditionellen Familienbild findet eine „Auffaserung“ der Familienkonstellationen statt. Über den Schaffensprozess der analogen Großformatfotografie entsteht ein zweisamer, durch die „Bildwerdung“ verbindender Moment, im Ausloten von Nähe Vertrauen und dem richtigen Abstand. Die Familie, als Gruppe auf einem Bild, steht als Metapher für Zusammenhalt und Einheit – in meiner Arbeit gibt die intensive Auseinandersetzung mit jedem Einzelnen dem Individuum Raum und schafft gleichzeitig Verbundenheit und gemeinsame Erinnerungen. Eine visuelle Zusammengehörigkeit wird über die Bild-Stil-Ebene erzeugt in ihrer ikonenhaften Darstellung in Goldtönen, warmem Licht und der - jeglichem Symbolen enthobenen - nackten Haut.
Die Serie ist eine Bestätigung der familiären Gemeinschaft, integriert neue Mitglieder in unsere Geschichte und stellt eine (Bild)spur der Vergangenheit dar die durch gemeinsame Erfahrung den Moment überdauert und eine bleibende Erinnerung schafft.

chronologie des fallens

Ausgangspunkt dieser Arbeit war die Untersuchung eines Zustandes der modernen Gesellschaft welcher von Freiheiten, Träumen und von unendlichen Möglichkeiten erzählt, der aber auch von Zwängen und archaischen Gefühlen geprägt ist. Mit der Anlehnung an das barocke Gemälde „Der Höllensturz der Verdammten“ nach P.P. Rubens versucht sich die fotografische Arbeit an einer zeitgenössischen Interpretation der Thematik des gesellschaftlichen Falls. In dieser Darstellung sind die fallenden Figuren aus der barock-religiösen Sinngebung des „Höllensturzes“ herausgelöst und beziehen sich nunmehr assoziativ auf soziale Strukturen unserer spätmodernen Gesellschaft und der aus ihr erwachsenen Gefahr zu „scheitern“, sinnbildlich den Halt zu verlieren und zu „fallen“.

  • © © Gertje König: UL4

urban sound

Die großformatigen Baumportraits inmitten städtischer Architektur lassen die Atmosphäre und den Klang jener Orte visuell erfahrbar werden. Zweige und Stamm geraten in Bewegung und scheinen das Vibrieren und Schwingen der Stadt wiederzugeben. Das Konstrukt des Baumes wird zerlegt, neu zusammengefügt und bildet eine kongruente Erscheinung zu der von Menschenhand erbauten Architektur. Auch sie bildet neue Formen, Strukturen und Umrisslinien; verdichtet sich an manchen Stellen zu deutlich sichtbaren Wänden und zerfällt an Anderen zu durchscheinenden Gebilden. Ähnlich dem wabernden Rauschen, dem Brummen und "Atmen" einer Stadt.

baumportraits

Die Zweige und der Stamm scheinen in Bewegung und flirren vor der im Hintergrund latent wirkenden Landschaft. Fast wie auf einer Studioleinwand wird der Baum wird hervorgehoben. Er wird zerlegt und zu einem neuen dreidimensionalen Konstrukt zusammengefügt – er gewinnt an Facetten und wird so in seiner ganzen Feinsinnigkeit, filigranen und komplexen Erscheinung abgebildet. Durch die Überlagerung der unterschiedlichen Perspektiven entsteht eine neue, ungewohnte Sichtweise.

Zu sehen ist eine Aufnahmetechnik der Mehrfachbelichtung auf einem 4x5 inch großem Negativ. Als zentrales Motiv steht jeweils der Baum in einer neutralen verschneiten Landschaft mit Wolken bedecktem Himmel. Der Bildaufbau, mit seiner großen Freifläche im Vordergrund, beschreibt mein subjektives Blickempfinden das dem Betrachter einen optischen Weg aufzeigen soll.

innenwelt

bewegtes selbstbild

In wie weit beeinflussen uns vorgefertigte Bilder und Begrifflichkeiten in unserer Imagination und können wir diesen überhaupt entgehen? Auf der Suche nach einer Möglichkeit mit diesen eingeprägten Bildern zu brechen, entwickelte ich eine Aufnahmetechnik die dem Zufall und dem Fehler Raum geben sollte: eine pendelnde Kamera die eine „zufallsgesteuerte“ Bewegung ausführt. Durch die experimentelle Technik der Aufnahmen und der endgültigen Auswahl entstanden gerade nicht klassisch kontrollierte Portraits sondern zufällige Facetten unterschiedlicher Stimmungen.

weiße serie